Das große Unternehmen startete schon am Freitagmittag, um möglichst früh im Mannschaftsquartier einzutreffen und noch etwas zu
trainieren. Samstags sollte es dann um 9 Uhr losgehen, doch Ricardo ging das alles nicht schnell genug – er war so nervös, dass er nachts kaum schlafen konnte. Anfängerschicksal !!!
Pünktlich ging es dann trotzdem los – mit dem Einmarsch der Aktiven aus 14 verschiedenen Landesverbänden. Insgesamt waren es
jeweils die besten 48 Schülerinnen bzw. Schüler aus Deutschland. Ricardo war nicht nur im WTTV-Team der mit Abstand jüngste Spieler, im gesamten restlichen Feld befanden sich nur zwei Spieler, die noch jünger waren!
Für Ricardo begann die Meisterschaft mit dem Mixed bereits um 09.30 Uhr. Mit seiner Partnerin Rosalia Stähr (TSV Kirchrode/
Niedersachsen) traf er auf die pfälzische Mixed-Paarung Elena Süß/Lars Wolf. Ricardos Partnerin ist eine Abwehrspielerin, so dass sich ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Spiel entwickelte, das zudem noch
ziemlich spannend war. Am Ende startete Ricardo mit einem nie erwarteten Sieg in seine erste Deutsche Meisterschaft.
Stähr/Walther – Süß/Wolf 3:2 (3:11, 18:16, 10:12, 11:7, 11:7)
Unmittelbar danach trafen die beiden auf das an Nr.3 gesetzte Mixed aus Bayern, Carolin Frey/Philipp Berr (beide Jahrgang 88), und
hielten sich trotz der glatten Niederlage recht wacker. Hätten sie nur ein bisschen an eine echte Chance geglaubt, es wäre wahrscheinlich mindestens ein Satzgewinn herausgesprungen.
Frey/Berr – Stähr/Walther 3:0 (11:9, 11:6, 11:8)
Um 12.35 Uhr musste Ricardo dann im Einzel das erste Mal ran. Die Gruppenauslosung meinte es nicht sonderlich gut mit ihm, denn seine
Vorrundengegner wurden als recht stark eingeschätzt. Dies waren im einzelnen:
David Steinle
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31.08.90
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Baden-Württemberg
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11. der Bundesrangliste
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Christopher Horn
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18.07.89
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Hessen
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14. der Bundesrangliste
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Erik Bottroff
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09.02.90
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Sachsen-Anhalt
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30. der Bundesrangliste
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Dennoch hielt sich Ricardo sehr gut und wesentlich besser als erwartet und hatte in allen drei Einzeln seine Chancen. Im zweiten Spiel
gegen Christopher Horn war er sogar dicht vor einem Sieg, denn ein 8:5 im vierten Satz bei eigener 2:1 Satzführung kann man durchaus
auch nach Hause bringen. Hier fehlte ihm einfach die Lockerheit, denn er war insbesondere in diesen Situationen sichtlich verkrampft.
Steinle – Walther 3:1 (11:9, 6:11, 11:9, 11:6)
Horn – Walther 3:2 (7:11, 11:7, 11:13, 11:8, 11:2)
Bottroff – Walther 3:1 (11:9, 11:5, 7:11, 11:6)
Damit war Ricardo als Gruppenletzter natürlich ausgeschieden, aber ganz ehrlich: Er hat damit schon mehr erreicht als vorher erwartet!
Der Altersunterschied macht einfach noch zu viel aus und trotzdem hat er bewiesen, dass er jetzt schon mithalten kann. Theoretisch kann
er ja auch noch dreimal bei der „Deutschen“ dabei sein – aber selbst, wenn nicht: Mit seinen 11 Jahren spielte er bei der Deutschen Meisterschaft mit – das nimmt ihm niemand mehr!!!
Um 16.45 Uhr folgte dann sein letzter Auftritt - im Doppel. Mit Dennis Müller (Rheinland) traf er auf eine Paarung aus Baden-Württemberg
Johannes Ruf/Christian Cavatoni, beide Jahrgang 88 und locker zwei Köpfe größer.
Ruf/Cavatoni – Walther/Müller 3:0 (11:7, 11:2, 11:6)
Damit war für Ricardo die Deutsche Meisterschaft als Spieler beendet. Am Sonntag ging es für ihn und die weiteren bereits
ausgeschiedenen WTTV-Aktiven darum, die noch im Wettbewerb befindlichen Spieler anzufeuern. Gegen 18 Uhr am Sonntagabend war er dann glücklich, aber völlig erschöpft wieder zu Hause.
Deutscher Meister bei den Schülern wurde übrigens Dimitrij Ovtcharov (02.09.88/Niedersachsen) durch ein knappes 3:2 gegen Steffen
Mengel (WTTV). Der Sieger spielt bei Schwalbe Tündern in der 2. Herren-Bundesliga, der unterlegene Finalist spielt immerhin bei DJK TuS Siegen in der Herren-Regionalliga – auch nicht schlecht, oder?
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