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Deutsche Jugendmeisterschaft 2011 in Weiterstadt (Hessen)
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16./17.04.2011
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Unterschiedliche Gefühlslagen bei Tom und Gianluca
Von Udo Walther
Der WTTV stellte mit 16 Teilnehmern/innen (neun Mädchen bzw. sieben Jungen) neben Baden-Württemberg das größte Kontingent.
Für Tom war es altersbedingt seine letzte Deutsche Meisterschaft im Jugendbereich, so dass er sich natürlich möglichst erfolgreich
verabschieden wollte. Idealerweise sollte es im Einzelwettbewerb der Sprung in das Achtelfinale, zumindest aber in die Hauptrunde werden - denn das würde seiner Setzung (Position 16) entsprechen. Für Gianluca war es
- nach einer Teilnahme bei den Schülern - die erste Deutsche Meisterschaft im Jungenbereich. Ein echtes Ziel hatte er sich nicht gesetzt - das hatte er nämlich schon erreicht. Auf Grund seiner Fußverletzung war er
seit Februar über zwei Monate völlig außer Gefecht. Doch er kämpfte sich in nur 10 Tagen wieder heran, so dass er teilnehmen konnte!
Für den Westdeutschen Tischtennisverband (WTTV) waren in Weiterstadt am Start:
Jungen Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt),
Michael Servaty (SV DJK Holzbüttgen), Eddi Petiwok (TTC Detmold/Jerxen), Tom Heiße und Gianluca Walther (beide TTC BW Brühl-Vochem), Andreas Thönnissen (ASV Einigkeit Süchteln), Jonas Franzel (TTF Bönen)
Mädchen Nadine Sillus, Yuko Imamura, Katja Brauner und
Vanessa Hubracht (alle TuS Uentrop), Franziska Holla (DJK SF Rheydt), Ariane Liedmeier (TTVg WRW Kleve), Claudia Krenzke (TTC Schwalbe Bergneustadt), Jana Vollmert (SV DJK Holzbütt- gen)
Hier das Abschneiden und die Ergebnisse von Gianluca und Tom in chronologischer Reihenfolge:
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Bevor es dann am Samstag mit den ersten Spielen losging, gab es
für den WTTV noch eine Ehrung - eine Ehrung der besonderen Art. Anfang April hatte der Westdeutsche Tischtennisverband nämlich den Deutschlandpokal gewonnen. In diesem Mannschaftswettbewerb
setzte sich “unser” Nachwuchs knapp vor Baden-Württemberg durch, so dass der Pott an den WTTV überreicht wurde.
Damit aber nicht genug, denn es war bereits der vierte Sieg in Folge! Daher erhielten alle Teilnehmer/innen und Trainer des WTTV ein
Shirt, das an den Seriensieger der Jahre 2008, 2009, 2010 und 2011 erinnert.
Im Anschluss begann die Meisterschaft mit dem Mixed-Wettbewerb. Das Mixed wird übrigens bereits im nächsten Jahr nicht mehr
ausgetragen, falls der entsprechende Antrag beim Bundestag im Juli nicht überraschend abgelehnt werden sollte...
Im Mixed ging Gianluca mit Franziska Holla (DJK SF Rheydt) an den
Start. Beide kennen sich schon jahrelang vom gemeinsamen Training im Stützpunkt Düsseldorf und zahlreichen WTTV-Veranstaltungen, außerdem haben sie bereits 2009 in Altenkunstadt bei der Deutschen
Schülermeisterschaft gemeinsam gespielt.
Tom spielte an der Seite von Ariane Liedmeier (TTVg WRW Kleve). Dieses Duo hat es bei offiziellen Veranstaltungen noch nicht gegeben,
es versprach wegen des Abwehrspiels von Ariane jedoch interessante Ballwechsel...
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1. Runde Mixed
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Gianluca Walther/Franziska Holla
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Daniel Hartmann/Julia Herrmann
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3:0
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6, 9, 9
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TTC BW Brühl-Vochem/DJK SF Rheydt
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SSV Reutlingen/TTF Konz
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Tom Heiße/Ariane Liedmeier
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-
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Yannick Dohrmann/Jessica Xu
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3:0
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6, 8, 4
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TTC BW Brühl-Vochem/TTVg WRW Kleve
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Torpedo Göttingen/TSV Wettmar
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2. Runde Mixed
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Gianluca Walther/Franziska Holla
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-
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Daniel Cords/Jana Vollmert
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2:3
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10, 5, -7, -4, -9
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TTC BW Brühl-Vochem/DJK SF Rheydt
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Kaltenkirchener TS/SV DJK Holzbüttgen
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Tom Heiße/Ariane Liedmeier
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-
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Torsten Mähner/Juliette Hoffmann
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2:3
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-9, -8, 10, 8, -6
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TTC BW Brühl-Vochem/TTVg WRW Kleve
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TTC Fulda-Maberzell/Rapid Chemnitz
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Der Zeitplan sah nun zunächst einmal die Gruppenphase im Einzelwettbewerb vor. Die Zielsetzungen von Gianluca und Tom waren klar:
- Tom wollte auf jeden Fall mindestens Gruppenzweiter werden, um den Sprung in die Hauptrunde zu schaffen
- Gianluca hatte kein konkretes Ziel: Möglichst gut spielen, durchhalten und vielleicht ein Spiel gewinnen
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Gruppe 4
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Gianluca Walther
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Fabian Finkendey
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VfL Westercelle
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Niedersachsen
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3:0
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7, 7, 7
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Albert Piwonski
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CfL 65 Berlin
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Berlin
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3:1
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6, -7, 5, 3
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Frederick Jost
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TTC Weinheim
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Baden-Württemberg
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0:3
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-6, -3, -7
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Gruppe 9
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Tom Heiße
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Christian Witter
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FT Eiche Kiel
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Schleswig-Holstein
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2:3
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-5, 10, -4, 8, -4
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Daniel Köhler
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BSC Freiburg
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Sachsen
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3:1
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-9, 8, 8, 6
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Jens Schabacker
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TTC Fulda-Maberzell
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Hessen
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2:3
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9, -6, -9, 7, -7
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Der Auftakt hätte für Tom gar nicht unglücklicher sein
können - ein äußerst unangenehmer Gegner, gegen den man sich überhaupt keine Nachlässigkeit erlauben darf! Außerdem war beiden die Bedeutung dieses Spiels klar, denn es wartete ja schließlich auch noch der gesetzte
Gruppenkopf Jens Schabacker...
Tom kämpfte sich zwar nach den verlorenen Sätzen eins und drei immer wieder heran, doch seine überlegene
Technik konnte er schließlich nicht gewinnbringend einsetzen. Dazu fehlte ganz einfach die Konstanz gegen “die Wand Witter”. Nach dem souveränen Erfolg im zweiten Einzel war klar, dass er auch gegen den
Gruppenkopf unbedingt einen Sieg braucht (denn mit einer Niederlage von Witter im letzten Einzel war nicht zu rechnen) - und je nachdem musste es sogar ein 3:1 Erfolg werden!
Und Tom spielte richtig gut gegen die Nr.8 der Setzliste. Nach gewonnenem ersten Satz gab er zwar die beiden
nächsten Durchgänge ab, doch im vierten Satz konnte er wieder ausgleichen.
Mittlerweile war auch klar, dass ihm selbst ein Fünfsatzsieg nicht mehr für
den zweiten Gruppenplatz reichen würde. Doch Tom fightete weiter, verlor letztlich aber doch knapp. Natürlich war die Enttäuschung nach dieser Niederlage zunächst sehr groß, doch die Hypothek des verlorenen ersten
Einzel war einfach zu schwer.
Ganz anders lief die Gruppenphase für Gianluca. Das so wichtige erste Spiel
gewann er gegen Fabian Finkendey glatt und souverän in drei Sätzen. Damit hatte er die Chance, sich bereits im zweiten Einzel für die Hauptrunde zu qualifizieren. Und so kam es dann tatsächlich!
Sein Gegner hatte trotz eines zwischenzeitlichen Satzgewinnes eigentlich überhaupt keine Chance. Seine beiden bezwungenen Kontrahenten wiesen nun jeweils eine 0:2 Bilanz auf,
während Gianluca und der an Nr.4 gesetzte Frederick Jost mit jeweils 2:0 Siegen nicht mehr zu verdrängen waren.
Damit ging es also in diesem dritten Einzel “nur” noch um den Gruppensieg
und damit eine bessere Ausgangsposition für die Auslosung/Setzung in der Hauptrunde. Doch leider traten gleich zu Spielbeginn bei Gianluca wieder enorme Schmerzen auf, so dass er gar nicht erst ernsthaft versuchte/
versuchen konnte dieses Spiel zu gewinnen. Er verlor “zügig” mit 0:3 Sätzen und begab sich unverzüglich in die Obhut einer Physiotherapeutin aus Baden-Württemberg.
Sie diagnostizierte ein durchgetretenes Fußgewölbe, was eben unheimliche
Schmerzen verursacht. Dies sei übrigens nach einer so langen Pause und Wiedereinstieg ins Training auch völlig normal. Zum Glück konnte sie ihm einen Stützverband anlegen, der die Schmerzen lindern und ein
Weiterspielen möglich machte.
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Anschließend begann der Doppel
wettbewerb.
Hier bildeten Gianluca und Tom sogar ein vereinsinternes Duo. Und nach der kurzen Pause, einem
Stützverband und ein bisschen auf die Zähne beißen war Gianluca körperlich wieder einigermaßen hergestellt, während bei Tom sicherlich das Ausscheiden im Einzel an der Psyche nagte...
Keiner der beiden ließ sich jedoch irgendetwas anmerken und so gewannen sie überraschend deutlich
in drei Sätzen gegen die zuvor als stark eingestuften Naumann/Christmann (Saarland/Rheinhessen).
Sehr erfreulich - genauso wie die Tatsache, dass die beiden damit am Sonntag noch im Wettbewerb waren,
denn das Achtelfinale war für Sonntagmorgen um 9.25 h angesetzt.
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1. Runde Doppel
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Gianluca Walther/Tom Heiße
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Pascal Naumann/Jonas Christmann
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3:0
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6, 6, 7
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TTC BW Brühl-Vochem
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TTF Besseringen/FSV Mainz 05
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Damit war für Tom der erste Tag beendet, während Gianluca noch die Hauptrunde im Einzel spielen musste bzw. durfte.
Die Auslosung meinte es allerdings nicht besonders gut, denn er erwischte das obere Viertel des Tableaus - und in der ersten Runde war
sein Gegner Daniel Cords. Dieser hatte bei den verschiedenen Bundesranglistenturnieren jeweils überzeugt und u.a. den vierten Platz beim TOP 16 belegt. In der kommenden Saison spielt der dann 18jährige in der 2.
Bundesliga beim SV Siek.
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1. Hauptrunde
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Gianluca Walther
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-
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Daniel Cords
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Kaltenkirchener TS
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Schleswig-Holstein
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3:2
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-8, -10, 9, 8, 7
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Dieses Spiel war aus Sicht von Gianluca der absolute Höhepunkt dieser
Deutschen Meisterschaft!
Obwohl die ersten beiden Sätze an seinen Gegner gingen, hatte er eine echte
Chance. Und nachdem er den dritten Satz knapp gewann, glaubte er noch fester daran. In der für ihn typischen und unnachahmlichen Art drehte er die gesamte Partie noch und gewann letztlich verdient.
Damit hatte er das Achtelfinale erreicht - ein riesiger Erfolg!
Nun ging es nach einem langen Tag zurück ins Hotel, wo
- Gianluca endlich seinen Fuß schonen konnte,
- alle Spieler/innen des WTTV ein Eis umsonst bekamen ;-))) und
- u.a. Tom ein kleines Geschenk und nette Worte für sein Ausscheiden aus dem Jugendbereich erhielt.
Der Sonntag begann wieder elendig früh - und es sollte mit dem Achtelfinale im Doppel losgehen...
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Achtelfinale Doppel
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Gianluca Walther/Tom Heiße
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Michael Servaty/Henrik Weber
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3:1
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7, 7, -8, 7
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TTC BW Brühl-Vochem
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SV DJK Holzbüttgen/TSV Schwarzenbek
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Mit einer äußerst konzentrierten Leistung zogen die beiden ins Viertelfinale ein - ein Riesenerfolg! Übrigens waren Gianluca und Tom
die einzigen WTTV-Vertreter im Viertelfinale...
Jetzt folgte aber erst das Einzel-Achtelfinale von Gianluca gegen Liang Qiu, der natürlich klar favorisiert war. Qiu belegte beim TOP
12 den sechsten Platz und spielt international für die Nationalmannschaft.
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Achtelfinale
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Gianluca Walther
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-
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Liang Qiu
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TTC Frickenhausen
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Baden-Württemberg
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0:3
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-10, -3, -7
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Zwar hatte Gianluca in der Vergangenheit bereits gegen seinen stets sympathischen Gegner gewonnen, doch an diesem Tag war kein Kraut
gegen ihn gewachsen. “Er spielte taktisch einfach unheimlich clever und konstant. Da er meine Problemzone wegen des Fußes offensichtlich kannte, hat er das gnadenlos ausgenutzt. Wenn ich den ersten Satz
gewonnen hätte, wäre vielleicht etwas möglich gewesen. Doch ich bin auch so sehr zufrieden!” sagte Gianluca nach dem Turnier.
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Viertelfinale Doppel
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Gianluca Walther/Tom Heiße
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Gregor Surnin/Marc Rode
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0:3
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-4, -6, -4
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TTC BW Brühl-Vochem
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TG Nieder-Roden/SG Anspach
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Gegen die späteren Deutschen Meister im Doppel gelang wenig: “Wir haben selten zwei Bälle hintereinander auf den Tisch gespielt.
So kann man eben kein Spiel gewinnen”, sagte Tom.
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