Die Rede ist vom WTT-Turnier in Lagos (Nigeria), hier insbesondere dem Viertel- und Halbfinaltag mit den Spielen von Ricardo Walther.
Letztlich standen sich am Sonntag im Finale der in Nigeria an Position eins gesetzte Vorjahreszweite Dimitrij Ovtcharov und der erstmals in einem Contender-Finale vertretene Ricardo Walther gegenüber.
Als klarer Favorit galt natürlich Ovtcharov, auch der bislang einzige internationale Vergleich im Jahr 2019 endete mit 4:3 für Ovtcharov.
In der Bundesliga gab es das Duell zuletzt vor knapp zwei Jahren: Walther unterlag trotz einer 2:0-Führung mit 9:11 im Entscheidungssatz. Der gestrige Vergleich ging dagegen recht deutlich mit 4:1 an den Favoriten. Doch trotz der Niederlage und einer verpassten Chance zum 2:2 Satzausgleich (drei Satzbälle konnten nicht genutzt werden) trübt dies den Erfolg keinesfalls, denn hier strahlt die Silbermedaille doch sehr hell.
Auf dem Weg in dieses Finale musste Ricardo am Samstag aber heikle Situationen überstehen und Schwerstarbeit leisten. Im Viertelfinale stand er (mal wieder) Steffen Mengel gegenüber - dieses Duell gab es schon häufiger, zuletzt international im Januar (3:2 für Mengel im Viertelfinale).
Zuvor hat Ricardo seine Chancen genutzt. Der Grünwettersbacher besiegte den Mühlhausener in einem ebenfalls hart umkämpften Fünfsatzmatch mit 3:11, 15:13, 11:9, 8:11 und 11:5. Im entscheidenden fünften Durchgang sah es zunächst wie vor fünf Monaten beim Feeder Corpus Christi in den USA nach einem Vorteil für Mengel aus. Doch Walther kehrte nach seiner Auszeit beim Stand von 1:4 mit frischem Rückenwind an den Tisch zurück und überließ dem Weltranglisten-49., der gestern Dänemarks Weltklassespieler Anders Lind ausgeschaltet hatte, nur noch einen Punktgewinn.
In einer hochklassigen und dramatischen Halbfinalpartie besiegte Ricardo den Weltranglisten-34., Lim Jonghoon (Südkorea), nach einer fulminanten Aufholjagd und Abwehr von zwei Matchbällen mit 11:8 im Entscheidungssatz. Es war der zweite Sieg Walthers im fünften Duell mit dem Südkoreaner. Der 67 Plätze besser im ITTF-Ranking notierte Asiate gewann gegen den Deutschen Meister des Jahres 2020 die beiden ersten Sätze, doch schon im zweiten Durchgang deutete Walther trotz zweier vergebener Satzbälle eine deutliche Steigerung an. Satz drei wurde eine klare Sache für den Grünwettersbacher, der anschließend im vierten Spielabschnitt in bemerkenswerter Manier bei 8:10 zwei Matchbälle seines Gegenübers erfolgreich abwehrte und den Entscheidungssatz erzwang.
Wenig später bejubelte der lautstark von den nigerianischen Fans unterstützte Ricardo, der den Wirkungskreis seines Gegners immer wieder mit geschickten Seit- und Unterschnittblocks sowie mit klugen Tempowechseln unterbrach, den Einzug in das Finale: "Ich bin natürlich sehr zufrieden, jetzt auch erstmals seit Einführung der WTT-Serie in einem Contender-Finale zu stehen.
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Foto: WTT / YouTube